Recap OnlineMarketing UserGroup Siteclinic – Februar 2019

Sebastian Schweyen

Zusammen mit der charmanten Dominique Seppelt (Peak Ace) und dem eloquenten Marcel Schrepel (trust in time) stellte der freundliche Sven Deutschländer (dskom) am 28.02.2019 insgesamt 6 Webseiten in einer kleinen Site Clinic vor. Das Format war kurzweilig und entspannt. Natürlich war es kein ausführliches Audit, vielmehr ging es darum die direkt offensichtlichen Probleme anzusprechen. Jeder hatte dazu 15 Minuten Zeit, um die jeweilge Seite kurz vorzustellen und seine Anregungen zur Verbesserung aufzuzeigen. Natürlich war der Seiteninhaber  im Publikum und gegen Ende des Vortrags ging es in eine lockere Diskussion über. Mehr gibts hier: https://www.seo-profi-berlin.de/seo/blog/onlinemarketing-usergroup.php

3 wichtige SEO-Tipps

Für alle Ungeduldigen: hier die 3 wichtigsten Erkenntnisse, die bei der Mehrzahl der Seiten angesprochen wurden:

  1. Erledige die SEO Grundlagen. Erst die Pflicht, dann die Kür.
  2. Texte für deine Zielgruppe, nicht für dich selbst. Erkläre möglichst einfach was du anbietest.
  3. Sorge für Kongruenz zwischen Linktext, Überschrift und Inhalt der Zielseite (Erwartungsmanagement)

1. Eine B2B-Software für Compliance

https://www.martin-mantz.de/ bietet eine Compliance
Management Software für digitale Unternehmensführung.

Auf der Seite gab es einen gravierenden Fehler: Die Startseite war auf noindex, follow gestellt und konnte daher nicht ranken. Ansonsten zeigte Marcel, dass die SEO Onpage Grundlagen nicht umgesetzt waren: Aussagekräftige <title> helfen sowohl dem Nutzer, als auch Google, den Inhalt einer Seite bewerten zu können. Auf der vorgestellten Domain endeten alle Title mit der Phrase „Compliance Software & Digitale Organisation“. Welche Seite wäre dann die richtige für die Suche nach „Compliance Software“?

Fazit: Schreibe aussagekräftige Title, die dem Nutzer sagen, was er auf der Seite finden wird.

Dass dann die Seitenladezeit (PageSpeed) auch nicht optimiert ist, spielt im Desktop-B2B-Suchumfeld und für eine Seite in diesem Segment sicherlich noch keine so große Rolle.

Etwas, das am Abend bei vielen Seiten angemerkt wurde, war die Tatsache, dass viele Anbieter davon ausgehen, dass man das Produkt schon kennt. Oftmals wird dann mit nichtssagenden „Image-Bildern“ und technischem Jargon die eigene Leistung beschrieben. „Effizienz durch rechtssichere Organisation“ ist sicherlich wahr, beschreibt aber nicht, was genau der Besucher auf der Seite findet. Schreibe für den (unwissenden) Leser und nicht den Anbieter.

2. Eine Informationsseite Für Espresso­maschinen

https://www.espresso-siebtraeger.com/ ist ein Blog rund um das Thema Espressomaschinen und, natürlich, Espresso.

Dominique zeigte anhand von Rankings, dass der Aufbau und Struktur der Seite verbesserungsfähig wären. Auch hier waren die Grundlagen der Onpage-Optimierung noch nicht alle umgesetzt. Meta Descriptions und Title waren teilweise doppelt, teilweise nicht aussagekräftig.

Neben einigen technischen Problemen leidet die vorgestellte Seite unter einer etwas unklaren Informationsarchitektur und teilweise sehr großen Inhalten, denen Straffung und mehr Strukturgut tun würden. Viele Störer, Infoboxen & Produktdetails lassen die Seite nervös wirken.

3. Ein Magazin für Wellness

https://www.anti-aging-magazin.de/ ist ein Magazin, das sich mit verschiedenen Themen wie Ernährung, Gesundheit und Fitness befasst.

 

Sven warnte zum einen davor Ressourcen wie CSS-Dateien oder JavaScripte zu blockieren. Seiner Warnung kann ich mich nur anschließen. Google reagiert sehr empfindlich, wenn das Rendering durch Google durch das Aussperren von CSS oder Skripten anderes aussieht.

Wer in den Webmaster Tools eine Meldung bekommt oder selber schauen möchte, dass alles funktioniert, der findet die Funktionalität jetzt unter „URL-Prüfung“. In der alten Search Console war es „Abruf wie durch Google“.

Zum anderen wies er eindringlich darauf hin, dass man in der Hauptnavigation „sprechend“ verlinken kann, um so den verlinkten Seiten mehr Information mitzugeben. „Haut, Haare, Zähne“ ist weniger spezifisch als „Tipps zur Hautpflege“ etc.

4. Eine Immobilienfirma aus Berlin

https://www.gsg.de/de/ ist ein in Berlin ansässiger Vermieter von Gewerbeflächen.

Jetzt war Marcel wieder an der Reihe und führte uns sehr schnell zu einem zentralen Punkt, der in ähnlicher Form von Dominique und Sven auch schon angesprochen wurde: die Kongruenz von Navigation (oder interner Verlinkung), URL, Title und Seiteninhalt.

In der Hauptnavigation wird die URL /de/immobilien als „Flächensuche“ verlinkt. Der <title> und <h1> sind jeweils „Immobilienangebot“. Hier könnte deutlich stärker auf eine Suchintension wie „Unsere Immobilienangebote in Berlin“ optimiert werden.

5. Eine Personalüberlassung aus Berlin

https://tcpsolutions.de/ ist ein Personaldienstleister für hochqualifizierte Mitarbeiter.

Die Seite ist sehr klein, dennoch zeigte Dominique, dass auch auf kleinen Seiten Optimierungspotential schlummert: Je weniger Seiten man hat, desto präziser und aussagekräftiger muss der Inhalt (Bild & Text) sein. Während der Diskussion stellten wir fest, dass es bei den Zuschauern Verwirrung darüber gab, für wen eine Seite ist und was man dort tun kann.

Und etwas, das immer wieder auffällt, ist die Nutzung von Stockfotografien. „Das Compliance Bild habe ich schon 100 mal gesehen.“, so Dominique. Durch authentische (eigene) Bilder wird die eigene Seite immer besser.

6. Eine Softwarefirma aus Berlin

https://www.pro-direct-finance.de/ bietet webbasierte Kreditsoftware für Immobilienfinanzierung.

Sven sprach auch beim letzten Kandidaten des Abends wieder die negativen Folgen der momentan sehr gern genutzen Header/Slider an: sie stören. Bestenfalls bringen sie nichts, schlimmstenfalls sorgen sie bei Besuchern für Verwirrung. Auch bei dieser Seite: Das Erste, was ein Besucher sieht, ist „Irgendwas mit Forschung?!“, stellte Sven mit einem Augenzwinkern fest. Und was ein Elefant mit einer Libelle auf dem Stoßzahn mit der Software zu tun hat, war uns allen auch nicht so ganz klar.

Und auch auf dieser Seite könnte durch eine sprechende und gestraffte Navigation der Besucher besser abgeholt werden. „Monto, Flexcheck, FaScan“ sind nur für jemandem mit Vorwissen bezeichnend.

Ebenso sollte man in der Navigation Sprungmarken (#anchor) nicht oder nur im Notfall einsetzten.

Mein Fazit

Es war ein schöner Abend mit interessanten Seiten und spannenden Diskussionen. Das Netzwerken war angenehm, die Verpflegung sehr gut.

Ein Dankeschön an die Vortragenden und vor allem an die Seitenbetreiber. Es gehört Mut dazu seine Seite vor Publikum kritisieren zu lassen. Es soll in meinem Recap nicht der Eindruck entstehen, dass alles schlecht war. Im Gegenteil fast alle vorgestellten Seiten hatten gute Rankings :-)

Wer hier schreibt

Ich bin Sebastian Schweyen und seit mehr als 11 Jahren berate ich Kunden erfolgreich als SEO Freelancer mit Schwerpunkt auf technischer Suchmaschinen­optimierung und Relaunches.

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